Rückblick auf 10 Jahre IHE in Österreich

Gründungsjahr 2007

Der Verein zur Förderung der Integration der IT und Medizintechnik in das österreichische Gesundheitswesen – „IHE Austria“ wurde am 4.12.2007 von DI Jürgen Brandstätter, Gottfried Heider, DI Dr. Stefan Sauermann und Mag. Martin Weigl gegründet.

Vorrangiges Ziel war es, die Umsetzung von e-Health in Österreich bestmöglich zu unterstützen. Von Anfang an war ELGA für IHE Austria ein sehr aktiver Kooperationspartner, damals vertreten durch Dr. Alexander Schanner, ja war sogar Impulsgeber für die Gründung.

Der Verein IHE Austria mit der über Jahre etablierten internationalen Struktur dient seither als Plattform für die Kooperation in Österreich, zusammen mit ELGA und HL7 Austria und zahlreichen, auch internationalen Unternehmen. Dazu Sauermann, einer der Gründungsmitglieder, jetzt kooptiertes Vorstandsmitglied, FH Technikum Wien: „Am wichtigsten war von Anfang an, diese Erfahrung und die IHE Community bestmöglich zu nutzen. IHE Austria hat sich zu einem wichtigen Partner für IHE International entwickelt.“ Heute sind Stakeholder aus der Medizin, Wirtschaft, Sozialversicherung, ELGA, Ärztekammer, also alle die e-Health auch in der Praxis umsetzen, aktive Vereinsmitglieder.

Inzwischen hat IHE Austria 52 Mitglieder.

Mehr Informationen zu den Mitgliedern finden Sie hier: https://ihe-austria.at/mitglieder/

 

International vernetzt

Eingebunden ist IHE Austria in ein weltweit agierendes Netzwerk von IHE International. Dieses wurde im Jahr 1998 gegründet und hat sich zu einer Initiative mit über 700 Mitgliedern aus 45 Ländern entwickelt, die die Interoperabilität von IT-Lösungen im Gesundheitssystem vorantreibt.

IHE fördert den koordinierten Einsatz etablierter Standards wie DICOM und HL7. Systeme, die nach IHE entwickelt wurden, kommunizieren besser miteinander, sind einfacher zu integrieren und ermöglichen es, Informationen effektiver zu nutzen. IHE erstellt standardbasierte Spezifikationen, die IHE Profile, Usecases sowie technische Leitfäden und bietet Testservices in Form von Connectathons und Produktzertifizierung für Unternehmen. Um die nationalen Bedürfnisse abzubilden wurden nach und nach weltweit 22 nationale und regionale Organisationen und Vereine gegründet. In Europa kümmert sich die IHE Europe als Dachorganisation um europäische Belange.

 

2008: Die Arbeit der IHE Austria beginnt

Im Oktober 2008 wurde in IHE Austria eine Strategiegruppe eingerichtet, in der Vertreter von “Usern” (Ärztekammer, Forum der IT Manager österreichischer Krankenhausträger, Arge ELGA) und “Vendors” (Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT), Bundeskammer der Architekten und Ingenieurskonsulenten (Bundessektion Ingenieurkonsulenten) mit den Gründungsmitgliedern über die Ausrichtung des Vereins nachdachten. „Es war nicht ganz einfach die unterschiedliche Sichtweisen von Technik, Wirtschaft, Medizin und Verwaltung unter einen Hut zu bekommen“, erinnert sich Sauermann. Schließlich beschloss die Generalversammlung am 14.11.2008 die bis heute gültige Vereinsstruktur und begründete damit eine gut funktionierende Plattform. Basis sind nun Arbeitsgruppen, in denen jeweils fokussiert auf ein Thema, aktuelle Inhalte diskutiert, formuliert und umgesetzt werden.

 

Arbeitsgruppen fördern die Zusammenarbeit

Die Arbeitsgruppe „Seminar und Schulungswesen“ beschäftigt sich seit  4.11.2009 mit der Etablierung von Personen-Zertifizierungen, um IHE Know-How auch klar ausweisen zu können. In Kooperation mit IHE International und IHE Services beginnt gerade die Umsetzung des IHE Certified Professionals (ICP).  Dazu AG-Leiter Sauermann: „In diesen Tagen geht die Arbeit am ICP in eine neue Phase: Zusammen mit IHE International und IHE Services stellen wir die Organisatorischen Rahmenbedingungen fertig.“

In der Arbeitsgruppe „e-Medikation“ hat man sich zum Ziel gesetzt beratend und unterstützend die Umsetzung von e-Medikation zu unterstützen. Der österreichweite Rollout von e-Medikation hat am 1.1.2018 in Vorarlberg begonnen.

Die Arbeitsgruppe „Beschaffung“ setzt sich für mehr Bekanntheit der IHE Profile und Anforderungen von Ausschreibungen in Organisationen ein. Sie beobachtet den Markt und gibt Erfahrungen in der Implementierung weiter, und erstellt Vorlagen für Ausschreibungen. Dazu sagt Schanner, NÖ Landeskliniken-Holding: „Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an den nächsten IHE Profilen in der Radiologie, denn gerade in diesem Bereich ist mit einer steigenden Neubeschaffung und auch Ersatzbeschaffung von Geräten zu rechnen. Diese neue Geräte sollen gleich von Beginn an interoperabel gestaltet sein, das muss jedoch vorher in den Ausschreibungen kommuniziert werden“.

 

2009 Connectathon in Wien

IHE Austria konnte von Anfang an gute Verbindungen zu den internationalen IHE Arbeitsgruppen herstellen. Diese IHE Arbeitsgruppen sind stark inhaltlich-technisch ausgerichtet, mit regem Austausch. So hielt IHE Austria bereits im Jahr 2009  einen Connectathon in Wien ab, um die damals noch zögerliche Industrie von der Wichtigkeit von Standards und Interoperabilität zu überzeugen. Sauermann erinnert sich: „Standards betreffen vielfach auch strategische Interessen, wenn z.B. langfristige Investitionen in Produktlinien nicht kurzfristig umgestellt werden können. Daher hat die Industrie hohes Interesse, entsprechend eingebunden zu sein, was bei Connecthatons möglich wurde.“ Heutzutage können zahlreiche österreichische Unternehmen IHE Implementierungen erfolgreich am internationalen Markt platzieren und sind wertvolle Mitglieder des Vereins IHE Austria.

Für den sehr jungen Verein war die Organisation des Connectathons eine Fahrt ins Unbekannte. „Durch die aktive Zusammenarbeit von IHE Austria mit der Fachhochschule Technikum Wien, die als “Local Organiser” fungierte, konnte der Connectathon erfolgreich geplant und umgesetzt werden. Viele Teilnehmer erinnern sich noch heute begeistert an dieses Erlebnis“, so Sauermann.

 

ELGA und IHE Austria

Von Anfang an war ELGA das wichtigste zentrale Projekt des Vereins. Expertinnen und Experten aus Österreich und von IHE Austria haben sich dabei auch stark international eingebracht, im IT Infrastruktur Technical Framework, und vor allem auch über die e-Medikation im IHE PharmacyTechnical Framework.

 

HL7 Austria und IHE Austria

Erwähnenswert sind die engen und aktiven Verbindung zur HL7 Austria, dem gemeinnütziger Verein zur Verbesserung der elektronischen Datenkommunikation und Interoperabilität im Gesundheitswesen mithilfe der internationalen Standards von Health Level Seven® (HL7®), der ebenfalls seit 2007 in Österreich besteht. Stefan Sabutsch als Vorstand von HL7 Austria, am IHE-Day: „Wir gratulieren der IHE Austria zu den zehn Jahren für die Mitstreiterschaft für die Standardisierung in e-Health.“

 

Ein jährliches Ereignis: Die Jahresversammlung am IHE Day

Jährlich versammeln sich die IHE Austria Mitglieder in Wien zum IHE-Day. Neben hochkarätigen aktuellen Vorträgen wird der Tag zum regen Austausch zwischen den Mitgliedern und auch Interessenten genutzt und Pläne geschmiedet.

Die Nachlesen zum IHE Day 2016 und 2017 finden Sie hier: IHE-Day 2016 (https://ihe-austria.at/das-war-der-ihe-day-2016/), IHE-Day 2017 (https://ihe-austria.at/das-war-der-ihe-day-2017/)

 

2017 IHE World Cafe

Auch neue Formate haben bei IHE Einzug gehalten. Im Juni 2017 fanden im Zuge der Mitgliederversammlung erstmals ein World Cafés statt. Keine Frontalvorträge sondern Diskutieren und Entwickeln in kleinen Gruppen. Mit erstaunlich produktiven Ergebnissen, (https://ihe-austria.at/die-ersten-ihe-world-cafes-waren-ein-voller-erfolg/ https://ihe-austria.at/ihe-in-gda-systemen-ergebnisse-aus-dem-world-cafe/ https://ihe-austria.at/von-elga-zum-nationalen-e-health-backbone-welche-rolle-spielt-ihe/ https://ihe-austria.at/world-cafe-3-ihe-anforderungen-im-beschaffungsprozess/) und dem Wunsch dies zu wiederholen.

 

Aktiv im Interoperabilitätsforum

Das Interoperabilitätsforum wird mehrmals im Jahr zusammen mit Austrian Standards, HL7, und GS1 veranstaltet. Es bietet die Möglichkeit, sich rund um IT Standards für Interoperabilität auszutauschen, aktuelle Entwicklungen mitzugestalten, Trends zu verfolgen, und IT Standards in eigenen Projekte in Kooperation mit anderen umzusetzen.

 

Fazit: Wir machen weiter!

Ing. Roland Novak, Vorstandsmitglied, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH: „IHE ist die beste Basis damit im Gesundheitswesen die Vernetzung vorangehen kann. Es wird natürlich Zeit brauchen, aber mit einer gewissen Hartnäckigkeit werden wir vorankommen.“

Ing. Jürgen Brandstätter, CodeWerk Software Services and Development GmbH, Vorstandsmitglied: „Ganz Asien setzt auf IHE und ich denke, wenn große Länder wie China oder Japan IHE als die Plattform ansehen, wie man Daten im Gesundheitswesen austauscht, dann haben wir die richtige Entscheidung vor 10 Jahren schon getroffen.“

Dr. Manfred Müllner, FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, Vorstandsmitglied: „IHE Austria ist ein Verein der in den letzten 10 Jahren in der e-Health Community eine bedeutende Position eingenommen hat und entscheidend für e-Health Projekte wie ELGA oder auch e-Health-Applikationen wie e-Medikation einen wertvollen Beitrag leistet. Mit diesen Standards kann man effizient Prozesse im Gesundheitswesen vereinfachen.“

Dr. Alexander Schanner: „Bereits im Jahr 2007 hat die Bundesgesundheitskommission IHE empfohlen, das heißt, wir haben damit auch formal die Grundlagen für den interoperablen Datenaustausch im Gesundheitswesen.  Dieser Weg ist bis heute alternativlos.“