Michael Nöhammer (Ärztekammer): „Ärzte wollen Anwendungen, die funktionieren“
Was war der eigentliche Grund für den Ausstieg aus dem Probebetrieb?
„Ein großer Kritikpunkt war, dass die Ärzte die Kommunikation zwischen der SVC und den Softwarefirmen durchführen mussten, denn es gab Firmen, die sich im Vorfeld nicht mit ELGA und e-Medikation beschäftigt haben. Zudem steht noch die Frage der Finanzierung im Raum. Seitens der österreichischen Ärztekammer warten wir auf die Ergebnisse der Gespräche mit dem Bundesministerium und andere Stellen“.
Sehen die Ärzte den Nutzen von IT im Gesundheitswesen nicht?
„Doch, der Nutzen der e-Medikation ist leicht darstellbar, da über die aktuelle Medikation eines Patienten mehr Informationen vorhanden sind als jetzt, vorausgesetzt, Patienten geben alle Medikamente an. Bei Projekten wie EBS, die eher in der Verwaltung angesiedelt sind, sehen wir den Nutzen für die Ärzteschaft nicht. Trotzdem arbeiten wir mit, weil wir erkennen können, dass langfristig mit IT im Gesundheitswesen insgesamt Geld eingespart werden kann“.
Wie gestaltet sich das Verhältnis zu den Softwareherstellern?
„Die Supportqualität der Softwarehersteller wird im Allgemeinen von den Ärzten als sehr gut wahrgenommen. Beide Parteien sind bemüht, langfristig ein gutes Verhältnis aufzubauen und zu erhalten. Wir führen seit zwei Jahren mit der UBIT gemeinsame Veranstaltungen durch, um unsere Anforderungen darzustellen und Schwachstellen aufzuzeigen. Denn wir Ärzte wollen Anwendungen haben, die funktionieren und nicht viel Zeit kosten“.