Wissen über IHE – das neue Label „IHE Certified Professional“
DI Dr. Stefan Sauermann, der auch als Lehrgangsleiter an der FH Technikum Wien fungiert, stellte in seinem Impulsvortrag IHE Education das neue Label „IHE Certified Professional“ vor. Das 2019 auf internationaler Ebene eingeführte „IHE Certified Professional“ Label zertifiziert offiziell umfangreiches Wissen über IHE. Geprüft wird das eigene Know-How über das sogenannte „IHE Foundations Exam“, welches Fragen zu IHE als Organisation, die IHE Methodik, IHE Ressourcen und Wissen über IT im Gesundheitswesen beinhaltet.
In Österreich bietet die Technikum Wien Academy ein Online-Weiterbildungsseminar zur Qualifizierung als „Certified IHE Professional“ an. Darüber hinaus stellte DI Dr. Stefan Sauermann die im Juni 2019 veröffentlichten eHealth Network Guidelines der Europäischen Kommission vor, in deren Annex 1 IHE Profile genannt werden.
Die Arbeit auf internationaler Ebene
DI Jürgen Brandstätter gab anschließend Einblicke und Ausblicke in und auf die Arbeit von IHE International.
Brandaktuell ist auch im Jahr 2019 das „Gemini“-Projekt, welches bereits Anfang 2018 gestartet wurde und eine gemeinsame Initiative von IHE und HL7 zur Förderung der Nutzung von FHIR für die Interoperabilität darstellt. Damit ist „Gemini“ ein gemeinsames Projekt unter gemeinsamen Eigentum und Steuerung unter gleichen Bedingungen von IHE und HL7, zur besseren Verknüpfung von IHE Profilen und dem HL7-Standard FHIR.
Denn während IHE mit Profilen arbeitet, um Interoperabilität zu erreichen und zu steigern, gibt es bei FHIR den „FHIR Implementation Guide“, dessen Funktionsweise allerdings einem Profil sehr ähnlich ist. Das „Gemini“ Projekt soll nun – wie es auch schon bei DICOM der Fall war – dafür sorgen, dass eine globale Harmonisierung möglich wird. Es beschäftigt sich vor allem mit fünf Arbeitsbereichen:
- Der Entwicklung von FHIR basierten IHE Profilen,
- der Publikation von FHIR basierten IHE Profilen,
- dem Testen von Profilen zum Beispiel auf Connectathons,
- IHE/HL7 FHIR Pilotprojekten sowie
- gemeinsamem Marketing.
Bereits genehmigte „Gemini“ Projekts sind „Medical Imaging for Cancer Care“, und „Computable Clinical Care Guidelines (CCG)“ bei dem klinische Behandlungspfade in einem maschinenlesbaren Format abgebildet werden.
Neben „Gemini“ sind auch globale Blueprints ein wichtiges Thema auf „IHE International“-Ebene. Von einem Blueprint spricht man dann, wenn eine bestimmte „Art“ einen eHealth Use Case zu lösen, international akzeptiert wurde. In diesem Fall sind die grundlegenden Standards, wie diese angewandt werden („IHE Profile“) und entsprechende interoperable bzw. vor-getestete Produkte („Connectathon“) am Markt vorhanden und global akzeptiert. Im Sinne der Grundmission von IHE, entsteht dann daraus Kosteneffizienz durch den Wettbewerb am globalen Markt. Das Ziel dabei ist, so DI Jürgen Brandstätter, in Zukunft Lösungen „von der Stange“ zu ermöglichen. Welche Profile und Blueprints hinsichtlich FHIR sich am Markt durchsetzen, könne allerdings erst die Zukunft zeigen.