ELGA erfolgreich gestartet
Die elektronische Gesundheitsakte ELGA, ein gemeinsames Projekt von Bund, Ländern und Sozialversicherung, ging am 9. Dezember 2015 erfolgreich in der Steiermark und in Wien in Betrieb.
Derzeit nutzen bereits mehr als 40 Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in diesen zwei Bundesländern ELGA:
• die Landeskrankenhäuser der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes)
• die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz
• das Krankenhaus der Elisabethinen in Graz
• das Marienkrankenhaus Vorau
• das Neurologische Therapiezentrum in Kapfenberg
• sämtliche Spitäler und Pflegewohnhäuser des Wiener Krankenanstaltenverbundes (ausgenommen das AKH Wien)
Für deren Patientinnen und Patienten, die stationär oder ambulant aufgenommen werden, werden Befunde in ELGA registriert bzw. können abgerufen werden. Zeitgleich ging das ELGA-Portal mit erweiterten Funktionen österreichweit online. Bürgerinnen und Bürger können nach einem Login mit Handysignatur / Bürgerkarte selbst ihre eigenen Gesundheitsdaten und zukünftig ihre eigene Medikationsliste (e-Medikation) einsehen, ausdrucken, downloaden und die erweiterten Möglichkeiten der Berechtigungssteuerung nutzen (z.B. Befund aus-/einblenden oder löschen). Auch die ELGA-Ombudsstelle, angesiedelt bei den Patientenanwaltschaften der Bundesländer, hat mit ihrer Arbeit in Wien und in der Steiermark begonnen.
Betrieb läuft stabil
Nach den umfangreichen Vorbereitungsarbeiten und Tests läuft das Gesamtsystem seit Go-Live sehr stabil. Im Jänner wurde bereits der 200.000ste Befund registriert. An der ELGA-Serviceline und der ELGA-Widerspruchsstelle hat sich das Anrufaufkommen bzw. die Anzahl neuer Widersprüche nach einer Lastspitze rund um den Go-Live wieder auf niedrigem Niveau eingependelt.
Per Ende Jänner 2016 waren rund 240.000 Personen (2,8%) von ELGA abgemeldet. Bei den ELGA-Ombudsstellen sind seit Go-Live insgesamt etwas mehr als 100 Anfragen von Bürgern zu ELGA eingelangt, rund drei Viertel davon wollten sich allgemein zu ELGA informieren.
Flächendeckender Ausbau von ELGA 2017
Aktuell laufen die Vorbereitungsaktivitäten für die Anbindung der ELGA-Bereiche der Sozialversicherung sowie von Niederösterreich und Kärnten. Die Anbindung des AKH Wien an den ELGA-Bereich Wien ist ebenfalls noch im ersten Halbjahr 2016 geplant.
Die Anbindung der verbleibenden ELGA-Bereiche ist ab dem zweiten Halbjahr 2016 vorgesehen. Neben dem Rollout der ELGA-Bereiche steht ein weiterer wichtiger Meilenstein vor der Tür: der Start der e-Medikation im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark im Mai 2016.
Die Softwarehersteller haben seit November letzten Jahres die Möglichkeit, die Funktionalitäten für e-Befund und e-Medikation in einer eigenen Testumgebung zu testen. Die Betreuung hierfür hat die SVC GmbH über die etablierten Kommunikationskanäle des e-card-Systems übernommen („SVC Partnersupport“). Der flächendeckende Roll-out von ELGA (e-Befund und e-Medikation) soll im Laufe 2017 abgeschlossen sein.
ELGA und e-Health
Die ELGA-Basisinfrastruktur bildet – wie der Name schon sagt – die Grundlage für zukünftige Weiterentwicklungen, ob sie nun unter den ELGA-Regelungen (z.B. Opt-out) oder als e-Health-Anwendung definiert werden. So sollten z.B. auch die im Rahmen regional oder organisatorisch begrenzter Anwendungen (z.B. Disease Management Programme) entstehenden Daten von allen Gesundheitsdiensteanbietern, die der Patient bzw. die Patientin konsultiert, abgerufen werden können.
Im Rahmen der Weiterentwicklung geht es einerseits darum, weitere von künftigen Anwendungen benötigte Basis-Services wie die Bilddatenkommunikation, Workflowunterstützung, Verständigungssysteme oder die Weiterentwicklung des ELGA-Berechtigungssystems zum e-Health-Berechtigungssystem zu etablieren. Andererseits gilt es auch Rahmenbedingungen zu definieren, unter denen sich im Markt entstehende Initiativen an die Infrastruktur anbinden können.
ELGA und die Standards
IHE ist und bleibt einer der zentralen Standards, auf dessen Basis die Weiterentwicklung der Infrastruktur erfolgen soll. Der Beschluss auf EU-Ebene im vergangenen Jahr, den Einsatz von 27 IHE-Profilen für öffentliche Ausschreibungen zu empfehlen, bestätigte einmal mehr die Richtigkeit der Weichenstellung der Bundesgesundheitskommission im Jahr 2007 (https://www.elga.gv.at/fileadmin/user_upload/Dokumente_PDF_MP4/Technisches/BMGFJ_Standards_2007-06-11.pdf).
Wo finde ich Informationen?
Ausführliche Erläuterungen zu ELGA finden sich im öffentlichen Gesundheitsportal www.gesundheit.gv.at und auf www.elga.gv.at.
Unter https://www.elga.gv.at/technischer-hintergrund/technischer-aufbau-im-ueberblick/ finden sich die technischen Grundlagen zu ELGA, die CDA-Implementierungsleitfäden inklusive assoziierter Dokumente, Value Sets und Links, z.B. zum Terminologieserver oder CDA-Online-Validator, sowie die Usability Styleguides und Schnittstellenbeschreibungen für Arztsoftware-, Apothekensoftware- und Krankenhausinformations-Systeme. Unter www.chipkarte.at finden sich weitere Informationen.
Unter https://www.elga.gv.at/elga-die-elektronische-gesundheitsakte/informationsunterlagen/ sind Erklärvideos zur Nutzung des ELGA-Portals, als auch ein ELGA-Imagevideo und weitere Informationsmaterialien wie der ELGA-Folder oder eine ELGA-Infografik abrufbar.
Für allgemeine Fragen zu ELGA und zur ELGA-Teilnahme steht die ELGA-Serviceline unter der Telefonnummer 050 124 4411 werktags von Montag bis Freitag von 7.00 bis 19.00 Uhr zur Verfügung.
Mag. Hubert Eisl, MBA; ELGA GmbH
Wien, 02.02.2016
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Über den Autor
Mag. Hubert Eisl, MBA
Mag. Hubert Eisl, MBA studierte Wirtschaftsinformatik und Health Care Management. Die beiden letzten beruflichen Stationen vor der ELGA GmbH waren die Unternehmensberatung Accenture (1998 – 2004) und die IT-Services der Sozialversicherung (ITSV) GmbH (ab 2005), deren Auf- und Ausbau er als Bereichsleiter mitgestaltete. In der ITSV GmbH war er unter anderem für die Realisierung des zentralen Patientenindex, einer Kernkomponente der elektronischen Gesundheitsakte, verantwortlich. Seit 1.5.2010 ist er Geschäftsführer der ELGA GmbH.