IHE in GDA-Systemen – Ergebnisse aus dem World Café
Die erste Conversation des IHE World Cafés drehte sich um die Vor- und Nachteile von IHE nativ bzw. dem Einsatz von ELGA Adaptern, wie man CDA Dokumente erstellt und verarbeitet und um die Frage, ob IHE denn Plug&Play sei. Moderiert wurde die Conversation von Rainer Schügerl, Leitung Bereich Technik SVC.
IHE native vs. Einsatz eines Adapters
Adaptoren haben sich zum Start von ELGA als „Enabler“ bewährt. Einerseits konnten damit rasch HL7V2.x Daten in die HL7V3 Formate für ELGA konvertiert werden und andererseits wurde die Einstiegshürde für viele Hersteller deutlich gesenkt. Zudem ist es absehbar dass sich mit FHIR die nächste Technologiegeneration entwickelt und HL7V2 ablösen wird.
Besonders Hersteller mit mehr als einem Produkt haben Adaptoren entwickelt um diese mehrfach einsetzen zu können. Parallel ist zu erkennen, das mehr und mehr Hersteller auch IHE native entwickeln um ihre Produkte unabhängig von nationalen Infrastrukturen international anbieten zu können. In Zukunft werden daher immer mehrere Schnittstellentechnologien im Einsatz sein.
Ein vieldiskutiertes Thema in der Entwicklung von Adaptoren oder IHE Native waren die oft bis zu 25 Jahre langen Lebenszyklen von GDA-Systemen. Durch Übergangsfristen und Roadmaps sollte jedoch für die Hersteller Planungssicherheit erreicht werden. Einig war man sich: Das Wissen um IHE hat sich mittlerweile deutlich weiterentwickelt und Zertifizierungsmöglichkeiten stehen vor dem Start.
CDA-Dokumente erstellen und verarbeiten
CDA-Dokumente auf EIS Level full support sind in Radiologie und im Labor bereits Standard. Bei Arztbriefen in GDA Systemen ist für das Erreichen von hoch strukturierten und codierten Befunden allerdings der gesamte Prozess zu betrachten. Die derzeitige Abbildung des Artzbriefes in Form eines PDFs ist nur ein Zwischenschritt um bereits jetzt Arztbriefe in ELGA bereitstellen zu können. In Zukunft soll ein PDF als „fall back“ Lösung nur mehr die Ausnahme sein. Große Anstrengungen sind noch notwendig um in das nächste Level zu gelangen aber auch Haftungsfragen bei Umwandlung von alten PDF-Dokumenten in strukturierte Dokumente sind zu klären sowie wie man veraltete Arztsoftwaresysteme auf den neuesten Stand bringen könne.
Suchen und vor allem Finden ist in der derzeitigen Form noch ausbaufähig wurde aber von allen Teilnehmern als sinnvoll erachtet. Die Suche innerhalb der GDA-Systeme hat zudem den Vorteil, dass auch die im GDA-System verfügbaren Dokumente, inklusive der ELGA-und eHealth-Dokumente, eine Gesamtsicht für den GDA erzeugen können. Der Weg dahin könne aber nur mit der Suche auch in unstrukturierten Daten beschritten werden. Das bedeutet den Einsatz von Technologien, die semantische Suche ermöglicht. Einig waren sich die Experten, dass die vielfach geforderte übergreifende semantische Suche direkt in ELGA wenig sinnvoll sei, weil komplex und somit teuer und zudem wieder nur einen Teil der Dokumente erfasse.
IHE = Plug&Play!?
Die Diskussion ergab, dass IHE mit seinen Profilen die Interoperabilität die Umsetzung von eHealth Projekten massiv erleichtert. Allerdings ist für ein erfolgreiches eHealth-Projekt ein Integrationsprojekt und Anpassung an nationale und lokale Gegebenheiten unumgänglich. IHE gibt den Rahmen bis zu 80 Prozent vor, die konkrete Anforderung muss dann jedoch im Projekt umgesetzt werden. Firmen, die an einem Connectathon teilgenommen haben, können neuerdings auch durch einen Test bei IHE CAS akkreditierten Prüflabors die IHE-Konformität ihrer Produkte nachweisen. Die IHE CAS Produktprüfung wurde insbesondere für international agierende Softwarehersteller als relevant erachtet, abhängig vom Anwendungsfeld. In Zukunft werden wohl immer öfter Zertifizierungen bei Ausschreibungen verlangt werden. Eine solche Möglichkeit gibt es z.B. im ersten europäischen Prüflabor, Kereval, welches eine Liste an geprüften Softwareprodukten führt1. In Kooperation mit IHE USA hat das Office of the National Coordinator for Health Information Technology (ONC) ein Zertifizierungsprogramm für die amerikanischen Anforderungen aufgebaut, nach dem bereits zahlreiche Produkte zertifiziert sind.2
1 IHE International Conformity Assessment https://conformity.ihe.net/summary-reports.
2 ONC Health IT Certification Program https://www.healthit.gov/policy-researchers-implementers/about-onc-health-it-certification-program
Rainer Schügerl; Fotocredit: Eduard Schebesta